
Pas de deux 1.0
Übermalung
Ein Kunstprojekt von Philine-Johanna Kempf und Sylvia Galos
Durch den gegenseitigen Austausch von Arbeiten vereinbaren die beiden Künstlerinnen die Übermalung, Ergänzung, Veränderung oder Verfeinerung der Bilder der jeweils anderen. Mit gegenseitiger Achtung und viel Mut lassen sie sich auf einen Prozess ein, der bei beiden intensive Gefühle auslöst und zu faszinierenden Ergebnissen führt.

Als ich Philine zum ersten mal traf, hat sie mich magisch angezogen. Ich war fasziniert von diesem schillernden Wesen und überwältigt von Ihrem Schaffen. Gedankenaustausch in tiefsten Tiefen ist entstanden. Plötzlich war die Idee da und wir waren beide gleich Feuer und Flamme.
Ich war erstaunt, wie ich fühlen konnte, bei welchem Bild ich den Wunsch hatte, einen Teil von mir einzubringen. Trotz Respekt und Achtsamkeit gegenüber Philines Bildern war ich spontan, mutig, ja besessen – ich war im Malrausch. Mal behutsam, mal zerstörerisch, selbstbewusst, unbekümmert. Ein Ende habe ich nur aus Erschöpfung gefunden.
Oft war das Ursprungswerk kaum mehr zu erkennen. Meist geleitet von vorhandenen Farben entstanden zarte und harmonische Bilder, aber auch solche, mit kraftvollen Akzenten.
Als ich dann meine von ihr bearbeiteten Bilder gesehen habe, war ich erstaunt und begeistert. Wie anders ihr Blickwinkel, Ihre Herangehensweise, ihre Behutsamkeit, aber auch ihr Mut. Sie hat sie ergänzt, verfeinert oder gänzlich übermalt - aber rätselhaft ganz in meinem Sinne. Meine Bilder tragen auf einmal eine andere Handschrift und auch irgendwie zwei, die zu einer verschmolzen sind.
(gekürzte Fassung)
Sylvia Galos
Tanz der Gefühle voller
Gegensätze und
Gemeinsamkeiten
Dialog und
Tanz zwischen
zwei Welten
Eines Tages kam Sylvia und mir die Idee eigene Bilder auszuwählen, um sie der Anderen zu überlassen. Ich fühlte die Achtung dem Bild und der Person gegenüber. Was ich sah, versuchte ich mir zu Eigen zu machen: Zartes und Wildes, Buntes und Monochromes … damit durfte ich mich auseinandersetzen und erlebte mich durch eine andere Bildsprache, zu der ich den Dialog aufnahm.
Meine Fantasie war angesprochen. Ich malte ohne zu denken, blieb in diesem wunderbaren Zwischenraum, der mich anzuleiten schien.
Und dann wollte ich einen weiteren Schritt wagen: von der zweiten Dimension in die dritte zu gehen. Was geschieht, wenn eine meiner Skulpturen sich mit dem Bild verbindet, damit es weitere Spannungsbögen erhält? Wie erfährt es beim anderen einen eigenen Stellenwert? Die Antwort von Sylvia: sie übertrug eines meiner Objekte auf die Leinwand und schuf damit Neues.
Für mich hat es etwas Liebenswertes, Herausforderndes, Respektvolles. Dass es ein gleichwertiges Miteinander zweier Künstlerinnen geben kann: ohne Neid oder Verlustängste. Wir fühlen uns mutig und frei, sonst hätten wir dieses Experiment nicht wagen können! Wir haben gewonnen: einen Schritt auf uns zu - in eine künstlerische Verschmelzung.
(gekürzte Fassung)








Nach dem erfolgreichen Experiment setzten die beiden Künstlerinnen, angespornt durch Neugier und kreativen neuen Ideen, ihr Projekt mit Enthusiasmus fort. Es folgte pas de deux 2.0 - Annäherung