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Vier Dezembertage, an denen Kunst passiert

  • Autorenbild: Sylvia Galos
    Sylvia Galos
  • 29. Nov.
  • 3 Min. Lesezeit

Der Dezember hat seine eigene Geschwindigkeit. Zwischen Lichterketten, Glühweinständen und überfüllten Einkaufsstraßen falle ich jedes Jahr in diesen Zwiespalt zwischen Stimmung und Reizüberflutung. Und trotzdem gibt es Momente, in denen Kunst genau dann am besten funktioniert: wenn man sie nicht sucht, sondern findet.


Wie aus einem Termin plötzlich vier wurden

Eigentlich war nur der Krampus-Bazar geplant. Ein lustiger Nachmittag, eine kleine Auswahl, ein vertrauter Ort. Doch mitten in der Vorbereitung kam eines zum anderen: Anfragen, die überraschend gut zu meinen Vorstellungen passten. Orte mit Charakter, Menschen, die mir vertraut sind, Formate, die Sinn ergeben. Und ich konnte nicht ablehnen – weil sich jedes Angebot nach einer logischen Ergänzung anfühlte.

Die Kehrseite: mehr Organisation, mehr Kommunikation, mehr Entscheidungen. Auswählen, verpacken, transportieren, aufbauen, ankündigen. Routine ja, aber doch Stress. Vielleicht ist genau das der Grund, warum dieser Dezember so besonders wird: weil nichts davon langfristig geplant war – und gerade deshalb lebendig wirkt.



Kleinhöflein. Wie der Titel schon sagt: Ein Bazar, wie er noch nie war.

Der Auftakt findet dort statt, wo man ihn vielleicht am wenigsten erwartet: im Köllerhaus in Kleinhöflein. Gemeinsam mit Uschi Hosp öffne ich am 5. Dezember einen Raum, der sonst von Wein geprägt ist – diesmal aber von Rot-Schwarz-Stimmungen und den eigenwilligen Makroaufnahmen, für die Uschi bekannt ist. Und weil wir frech wie der Krampus und großzügig wie der Nikolaus sind, kostet nichts mehr als 300,- Euro. (ausgenommen sind Acrylbilder, die an den Wänden hängen).

Es fühlt sich ein wenig improvisiert an: kein Markt im herkömmlichen Sinn, keine gestylte Präsentation, eher wie zufällige Arrangement auf Tischen, an denen man hängenbleibt. Das macht das Ganze nicht „besonderer“, sondern nur ehrlicher: Man kommt ins Reden, ohne Programm.

Der Wein ab Hof gehört einfach dazu – weil er Teil dieses Ortes ist.

Einladung zum vergrößern anklicken
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Wien. Kunst für den guten Zweck.

Am 6. Dezember geht es nach Wien in die Ausstellungsräume des Vereins „Kunst für die Freiheit“. Dort ist das Prinzip ganz einfach: Jedes Werk kostet 200 Euro. In diesem Rahmen entstand eine Mischung aus internationalen Positionen und sehr persönlichen Arbeiten, die alle eines wollen: etwas zu zeigen, bei dem man sofort zugreifen kann. Noch dazu für einen guten Zweck.


Eisenstadt: Kunst prêt-à-porter

Der 11. Dezember gehört Eisenstadt – und einer Idee, die ich so vorher noch nie umgesetzt habe. Meine Papierarbeiten hängen auf einer Kleiderstange. Nicht, weil mir nichts Besseres eingefallen wäre, sondern weil es den Blick verändert. Man greift anders zu. Man blättert, statt zu betrachten. Die Grenze zwischen Kunst und Alltagserfahrung verschwimmt.


Papierbilder von der Kleiderstange
Papierbilder von der Kleiderstange

Im Popup Store von Mag. Müntz treffen sich an diesem Tag Nahrungsergänzungsprodukte, Zero-Waste-Weihnachtskugeln, Uschis Fotoreihen und meine abstrakten Werke. Es entsteht ein Raum, in dem Kunst nicht „ausgestellt“, sondern angeboten wird – zum Zugreifen und mit nach Hause nehmen.


Einladung OHO Kunst zum Verschenken
Alle Kunstwerke unter 400 Euro

Oberwart – und plötzlich waren es vier

Die traditionelle Weihnachtsverkaufsausstellung im OHO, „Kunst zum Verschenken“, hatte ich dieses Jahr tatsächlich komplett vergessen. Erst als die Anfrage zur Beteiligung kam – und meine anderen Termine längst fixiert waren – wurde mir bewusst, dass dieser Dezember noch dichter wird als gedacht. Natürlich habe ich zugesagt. Aber ehrlich: Damit war meine Kapazität erschöpft.

Was ich an dieser Ausstellung schätze, ist die vorgegebene Preisobergrenze von 400 Euro. Meine Bildauswahl konzentriert sich dadurch automatisch auf kleine Formate, und die Besucher:innen wissen sofort, in welchem Rahmen sie sich bewegen. Dazu kommt die traditionelle Geste, dass jede:r von uns ein kleines Werk spendet, das um 25 Euro verkauft wird. Der Reinerlös geht an den Sterntalerhof.


Wenn sich der Aufwand am Ende gelohnt hat – weil Interesse entsteht oder Freude mitgenommen wird, dann war mein Dezember genau richtig gefüllt.



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